Bergrennen & schnelle Omelette

von | 29. Sep.. 2018 | Alle Rezepte

Bergrennen & schnelle Omelette

Wir wohnen auf der anderen Seite der schönen Stadt Zürich. Das heisst, wenn ich ins Rias
fahre, benutze ich entweder Bahn, Velo oder Auto, um quer durch die Stadt zu kommen.
Inzwischen bin ich sogar im Auto sehr relaxt unterwegs und nur noch ganz selten erwische
ich mich dabei, wie meine Hand den grossen Knopf in der Mitte des Lenkrades betätigt. Mein
Jeep hat eine tolle Hupe. So richtig tief – macht sie einen schönen Lärm.
Nun, ich habe das Privileg, dass ich mich in der Stadt antizyklisch bewege. Nur gerade am
Ende der Hochstrasse nach dem Sihlcity reihe ich mich in die sechsspurige Fahrbahn ein. Da
kommen sie von hinten angebraust. Die wertvollen SUVs mit SZ, ZG und GL Kontrollschildern.
Agressiv wird jeder Zentimeter verteidigt und wehe ich stelle meinen SUV einige Meter zu
weit hinter dem Vordermann, dann knallt schon der Nächste seine frisierte BMW Schüssel
vor meine Front. Der Griff in die Mitte – doch nein – was soll’s. Es nützt ja nichts. Ich
verstecke mich hinter einem Schmunzeln, statt den berühmten Finger zu zücken und
versinke in einer Geschichte:

Bis 1991 wurde in St. Peterzell jeweils am dritten Augustwochenende das internationale
Bergrennen St. Peterzell – Hemberg durchgeführt. Heute gibt es eine neue Auflage, mit
anderer Streckenführung.

Das letzte Bergrennen 1991 habe ich schon als Wirt im Landgasthof Rössli erlebt. Viele
früheren Durchführungen erlebte ich als Kind und Jugendlicher. Und es war phänomenal. Uns
wurde die Türe zur grossen weiten Welt des Rennsports aufgerissen.

An und für sich war die Strecke mit den Haarnadelkurven schon speziell. Doch die lange
Startgerade mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 130 km/h und die Zielgerade mit noch
höheren Tempi raubte Piloten wie Zuschauern den Atem.

Die Rennwagen der BMW M3 Serie hatten so kleine Lenkradien, dass die Autos um die
Kurven driften mussten. Die Räder qualmten und das Heck schleuderte kontrolliert auf der
Strasse. Manchmal hatten die Rennställe auch Pech und produzierten an einem
Rennwochenende Schrott in Millionenhöhe.

Die Strecke war gut abgesichert, runderherum Leitplanken und Strohballen, alles bewacht
von Securitas. Doch wir schmiedeten einen Plan, wie wir möglichst nahe an den
Streckenrand beim Waldrank – das war die dritte und schwierigste Haarnadelkurve – kommen
konnten.

Zusammen mit meinem Schulfreund Martin schlichen wir durch den Herrenwald und
Dürrenmösli bis oberhalb des Waldrankes. Nun sassen wir da oben, einige Meter über dem
Kopf des Securitas Mannes, wenige Meter entfernt an der Rennstrecke. Aus diesem
Adlerhorst, immer in Angst erwischt zu werden, mit weit aufgerissenen Augen,
beobachteten wir, wie die Piloten um die Kurve rasten. Die NSU Prinz TT knatterten mit
einem Höllenlärm, geöffnetem Heckmotorraumdeckel an uns vorbei ohne einen Meter an
Asphalt preiszugeben, die Simca 1000 Rally dröhnten hinterher.

Doch die Königsklasse war die Formel V. Diese Rennwagen hatten das Aussehen eines
Formel 1 Wagens und ein gewisser Peter Sauber stellte sein Wohnmobil bei Metzger
Schweizer mitten im Dorf ab. Schon damals war der Sauber Rennstall mit seinen Wagen das
am saubersten organiserte Team. Blitzsaubere Boliden und still arbeitetende Mechaniker. Es
sollte der Anfang einer heute weltweit bekannten Geschichte sein.

Irgendwann verliessen wir unseren Adlerhorst am Waldrank und schlichen zurück nach
Hause. Dort war der Teufel los. Hunderte Schnitzel wollten gebraten werden, Dutzende
Portionen Geschnetzeltes wurden verkauft. Es war eine unglaubliche Szenerie.
Eines der grössten Bergrennen verpasste ich. Damals starteten Clay Regazzoni und Jacky
Stewart in ihren originalen Formel 1 Wagen zu einem Showkampf. Über 30’000 Menschen
zog es an die Hänge nahe der Rennstrecke. Die Tagesschau, der Blick, alle Medien
berichteten davon. Nur unser Adlerhorst war nicht besetzt. Zwei Tage vor dem Bergrennen
hatte ich einen Unfall mit meinem Töffli und lag mit Schädelbruch und Hirnerschütterung im
Spital in Herisau. Welch ein Frust!

Das Bergrennen in dieser Form gibt es nicht mehr. Ein Wochenende, das einer ganzen
Region die Butter aufs Brot und einen schweizweiten Bekannheitsgrad schenkte, wurde aus
Umweltschutzgründen beerdigt. ‚Woher kommen Sie, Herr Nef?‘ ‚Aus St. Peterzell, wissen Sie
da, wo das Bergrennen St. Peterzell – Hemberg war!‘

Passend zum schnellen Autorennsport ein schnelles Rezept:
Omelette mit Waldpilzen

1 Portion

Ketogenes Rezept – paleo – laktosefrei – glutenfrei

Zutaten
3 Stk frische Eier aus Bodenhaltung
250 g gemischte Waldpilze vom Markt oder selber gefunden
30 g geklärte Butter
1 Prise Meersalz
3 Umdrehungen aus der Pfeffermühle

 

Vorbereitung
Waldpilze mit kleiner Bürste trocken reinigen und gefällig schneiden
Eier aufschlagen, würzen und gut vermixen

 

Zubereitung
Geklärte Butter in beschichteter Pfanner erhitzen.
Pilze dazugeben und bei guter Hitze leicht brutzeln.
Eimasse dazu leeren und Pfanne von der Hitze ziehen.
Eimasse stocken lassen, mit der Holzkelle leicht bewegen.
Nochmals auf die Hitze ziehen und zur Omelette formen.
Ein großartiges, schnelles Gericht um morgens in Schwung zu kommen.

 

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