Ordonnanzschuhe 1980

von | 7. Feb. 2021 | Alle Rezepte

Es war der Montag, 22. Februar 1982.
Vor 38 Jahren rückte ich als Kochgehilfe der Sanitätstruppen in die beste Armee der Welt ein. Die Sanitätsrekrutenschule 67/267 erwartete mich in Losone.

Ich stieg in St. Peterzell ins erste Postauto nach Brunnadern – Neckertal.
Das war um 06:20 Uhr vor dem Landgasthof. Dann ab ‘Brunnodärä’ liess ich mich von der Bodensee-Toggenburg Bahn nach Rapperswil fahren.
Umsteigen in die Südostbahn über Biberbrugg nach Arth-Goldau, umsteigen in den Schnellzug, kommend aus Zürich, nach Bellinzona.
Nochmals den Zug wechseln, auf die andere Seite des Perrons, nach Locarno. 
So hatte ich es mir aus dem Kursbuch der Schweizerischen Bundesbahnen herausgeschrieben. 

Im Neckertal war es tiefer Winter. Es hatte die ganze Nacht geschneit und das Postauto verkehrte mit Schneeketten an den äusseren Reifen der Doppelräder. Bei jeder Station wuchtete sich Chauffeur Kast aus seinem Fahrersitz, um die Türe aufzustossen, um sie dann, wenn die Fahrgäste zugestiegen waren, am langen Lederriemen wieder zuzuziehen. Jedes Mal knallte es fürchterlich, wenn die schwere Türe ins Schloss fiel.

Die Lokomotive der Bodensee-Toggenburg Bahn stiess eine Wolke aus stiebendem Schnee vor sich hin, als sie im Bahnhof Brunnadern quietschend zum Stehen kam.
Durch das Wasserfluhtunnel nach Wattwil, den Rickentunnel nach Kaltbrunn und dann durch den Gotthardtunnel ins Tessin.

Airolo – düster, dunkel und regenverhangen – so begrüsste mich die Sonnenstube.
In Locarno – es regnete noch immer – warteten Busse, die uns nach Losone in die Kaserne brachten. Dort standen bereits einige hundert junger Männer. Irgendwann begann ein Uniformierter – später würde ich lernen, dass es ein Korporal war – Namen aufzurufen. Wir wurden in Gruppen, Züge und Kompanien eingeteilt.

Mich schickte man sofort in die Küche, wo ein genervter und überforderter Küchenchef auf mich wartete. Er war froh, dass endlich ein Koch eintraf, denn spätestens am selben Abend sollten 140 Angehörige der neuen Stabskompanie der Sanitäts Rekrutenschule 67 etwas zum Mampfen in den Fassgeschirren haben.
Doch kaum hatte ich in der Küche mit der Arbeit begonnen, trat ein ebenfalls junger Mann mit einer steifen Mütze vor mich hin. Später lernte ich dann, dass das der Fourier war. Er befahl mir, dass ich nun zur Kompanie gehen müsse, um das persönliche Material im Zeughaus zu fassen.

Das war ja wie Weihnachten. Ich bekam eine Uniform, einige Gnägi Leibchen, Militärhemden, Batten, ein persönliches Mannsputzzeug, einen Gurt, einen zweiten Gurt und noch einen Gurt, zwei Hosen und zwei Paar Schuhe. Dazu einen Rucksack, eine Effektentasche, genannt ‘Eff-Sack’ und weitere Säckchen und so Dinge. Alles wurde fein säuberlich im Dienstbüchlein aufgeschrieben und mit vielen Stempeln versehen.  

Irgendwann stand ich dann in dieser staubigen Ecke des Estrichs im Zeughaus in Locarno. Ein Mitarbeiter dort suchte nach Schuhen für mich, dann reichte eben dieser ‘Züghüsler’ zwei paar Ordonnanzschuhe. ‘Prendi questi’ war sein Kommentar. Klobig und schwer, schwarz und nach altem Leder riechend. Ich legte die Schuhe in meinen Eff-Sack und schulterte den Rucksack, in den ich die anderen Kleidungsstücke und Effekten gesteckt hatte.
Die Schuhe wurden nie richtig bequem. Ich hatte nach jedem Tag Blasen und später eingewachsene Zehennägel. Da nützte es auch nichts, wenn ich die Schuhe im Innendienst putzte und die drei Löcher in der Sohle jedes Mal peinlich sauber reinigte. Bally, stand im Schuh, original Gummisohle. Trotzdem waren sie einfach nur unbequem.
Irgendwann, als ich bereits als Rechnungsführer und Fourier abverdient hatte und selbst einen steifen Hut tragen durfte, hatte ich dann die Möglichkeit, ein paar Gebirgsschuhe zu fassen. Ich meldete mich im Zeughaus St. Gallen. Dort musste ich mein Dienstbüchlein vorweisen.
Der ‘Züghüsler’ meinte, ob mir denn die alten Schuhe bequem gewesen seien. Ich klärte ihn darüber auf, dass ich ständig Blasen und eingewachsene Zehennägel gehabt hätte. Er meint nur, das würde ihn nicht verwundern und dass die Schuhe wahrscheinlich zwei Nummern zu klein gewesen seien.
Mit den neuen Gebirgsschuhen hatte ich das Gefühl, ich würde den ganzen Tag Finken tragen und marschieren täten sie von alleine.

Heute trage ich zu jeder Zeit Schuhe in der richtigen Grösse und es ist einfach so, dass die Schweizer Armee im Tessin im Zeughaus Locarno keine Schuhe der Grösse 49/50 hatten und der ‘Züghüsler’ dort wohl dachte, das würde schon gehen… va bene! 

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